Die abgeschlossenen Baumaßnahmen

Das war die Herausforderung

Feuchtigkeit, die vor allem über den Turm und die Westseite in das Kirchenschiff eindringt, bedrohte den Innenraum, die Orgel und die vielen Kunstgegenstände. Besonders der Brüggemann-Altar war gefährdet. Es galt das Mauerwerk umfassend zu sanieren. Einige Bereiche am Turm mussten komplett ersetzt werden.

Das Erscheinungsbild des Domes hat sich im Zuge dieser Maßnahmen deutlich verändern: Die Strebepfeiler des Turmes erhielten eine Verblendung durch Kupferplatten, die für eine neue Wirkung des Domes sorgen.
Hier treffen sich Geschichte und Moderne!

Sanierung des Materials

Die großen und beeindruckenden Glasfenster, die das Kirchenschiff in ein ganz besonderes Licht tauchen, sind ebenfalls saniert worden. Dazu mussten die Fenster mit den Rahmen komplett ausgebaut werden, um in einer Fachwerkstatt in gründlicher Detailarbeit saniert zu werden.

Der alte und besonders wertvolle Dachstuhl des Kirchenschiffes – er stammt im Material noch original aus dem späten Mittelalter – mußte an an der Traufe ebenfalls auf Grund von Feuchtigkeitsschäden instand gesetzt werden.

Behutsame Modernisierung

Zu den erforderlichen Sanierungsarbeiten hinzu kamen weitere umfangreiche Anpassungen und Verbesserungen:

  • barrierefreie Zugänge vor allem in den Hohen Chor zum Brüggemann-Altar an der Ostseite des Domes 
  • moderner und wirksamer Brandschutz im Interesse der Sicherheit für alle Besucherinnen und Besucher
  • die Beleuchtungssituation im Kirchenschiff z.B. durch ein komplett neues Beleuchtungskonzepts, durch das die Gewölbe wirksam in Szene gesetzt wurden und durch den Einbau eines neuen Kronleuchters aus Messing im südliche Seitenschiff
  • der Einbau von Windfängen an den Eingängen, die für ein verlässliches und beständiges Raumklima sorgen

Spuren der Veränderung

Über die Jahrhunderte haben sich Menschen das Gotteshaus immer wieder von neuem angeeignet und sichtbare Spuren der Veränderung hinterlassen. Die Geschichte des Doms ist dabei auch Zeugnis eines großen – auch finanziellen – Engagements, nicht nur von Bischöfen, Königen und Herzögen.

Fast alle Gegenstände der Ausstattung im Innenraum wurden gestiftet, z.B. das Taufbecken, die Kanzel aus dem 16. Jahrhundert, die großen Kronleuchter und auch der einzigartige Brüggemann-Altar, der eine Stiftung Friedrichs I. war und 1661 seinen Platz im Dom fand.

Glasfenster aus dem 19. Jahrhundert

Vom Ende des 19. Jahrhunderts stammen die 32 farbigen Glasfenster, die restauriert wurden: 21 von ihnen wurden ebenfalls gestiftet. Die drei Fenster im Chorraum sind ein Geschenk der Kaiserin Augusta Victoria zur Neueinweihung des Domes 1894, doch es engagierten sich auch Bürgerfamilien und Kaufleute und stifteten weitere Fenster – eines wurde gemeinschaftlich von den Pastoren des Herzogtums gespendet.

Die Restaurierung der Fenster

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Ein Segement der Glasfenster wird in der Werkstatt Schneemelcher in Quedlinburg restauriert© Schneemelcher/Quedlinburg

Mit der jetzigen Restaurierung der Glasfenster sollte nicht nur der Erhaltungszustand verbessert, sondern auch die ursprüngliche Wirkung wiederhergestellt werden. Nachträglich als Ersatz eingefügte Glassegmente wurden durch neue, farbechte Glasstücke ausgetauscht. Auch die Doublierung aus den achtziger Jahren wurde entfernt. Auf dieser zusätzlichen, farblosen Schutzschicht aus transparentem Glas hatte sich der Kleber so verändert, dass er eine spröde, trübe Zwischenschicht bildete und so die Lichtdurchlässigkeit stark beeinträchtigte. Die Sanierung umfasste außerdem eine gründliche Reinigung der Fenster, das Schließen von Rissen, Sprüngen und Löcher sowie die Entrostung der Windeisen bzw. deren Austausch. Für die Arbeiten an den Fenstern wurde eine fachlich versierte Firma beauftragt, die mit Werkzeugen und –stoffen aus der Entstehungszeit arbeitete, um der hohen und künstlerisch bedeutsamen Qualität der Schleswiger Domfenster gerecht zu werden und sie für weitere Jahrzehnte zu erhalten.

Die Orgel

Die Restaurierung und Erweiterung der nach dem 2. Weltkrieg von der dänischen Firma Markussen gebaute Orgel wurde im Jahr 2010 auch durch eine breite Spendenaktion ermöglicht.

Leitgedanken bei der Umgestaltung

Eine mit allen Sinnen wahrzunehmende Erfahrbarkeit des Raumes, eine einheitlichere Gestaltung und Freiraum für eine größere Flexibilität in der Nutzung spiegeln sich heute in den Leitgedanken für die Umgestaltung des Innenraumes wider, die im Rahmen eines partizipativen Prozesses entwickelt wurden:

Licht

Hell, freundlich und einladend steht der Kirchenraum künftig den Besuchern offen. Die wunderbaren Glasfenster wurden gereinigt und restauriert und leuchten wieder in ihrer alten Qualität.

Ein neues Lichtkonzept hat den Kirchenraum heller gemacht und leuchtet die Gewölbemalereien aus. Die Beleuchtung wurde unter Beibehaltung der denkmalgeschützten alten Leuchter modernisiert und angepasst.

Leben

Das Thema Tod und Sterben ist im Dom sehr präsent, da der Dom im 16. und 17. Jahrhundert auch als Begräbnisstätte für bedeutende Schleswig-Holsteiner Familien diente: Epitaphien, Grüfte und Särge sind dafür eindrucksvolle Zeichen, die es zu bewahren galt.

Daneben soll künftig ein stärkerer Akzent auf die Auferstehung und das Leben gesetzt werden und die auch dafür vorhandene Symbolik deutlicher sichtbar gemacht werden.

Weite 

Statt der schweren unbeweglichen Holzbänke sind Stühle in den Dom gekommen, die je nach Veranstaltung aufgebaut und variiert werden könnten.

Durch eine Neugestaltung der Funktionsräume und die dringend notwendige Schaffung von Lagerraum für Podeste, Stühle und anderes Mobiliar wirkt der Kirchenraum deutlich „aufgeräumter“.

Eine einheitliche Beschilderung, wertigere Funktionsmöbel und Informationstafeln in zurückhaltendem Design sind angeschafft worden.

In der südwestliche Ecke des Doms wurde ein einladender, attraktiver Domshop eingerichtet.

Das Ziel

Der Dom soll seinen vielfältigen Funktionen mit teils konkurrierenden Anforderungen künftig besser gerecht werden kann: Er ist zuallererst Gemeindekirche – die Kirchengemeinde Schleswig feiert hier regelmäßig Gottesdienste; der alljährliche Schwahlmarkt im Advent ist ein Treffpunkt der Gemeinde.

Bischofskirche

Der Dom ist Bischofskirche für den Sprengel – er ist Predigtstätte des Bischofs, hier finden zentrale Gottesdienstes des Sprengels statt, hier werden junge Pastorinnen und Pastoren ordiniert und hier findet auch die Bischofswahl statt.

Kulturkirche

Der Schleswiger Dom ist Kulturkirche – ein Baudenkmal voll kunsthistorischer Schätze und mit einem reichen Konzertleben.

Die Schleswiger Domkantorei unter der Leitung von Domkantorin Mahela T. Reichstatt
Die Schleswiger Domkantorei unter der Leitung von Domkantorin Mahela T. Reichstatt© Tim Riediger/Nordkirche

Neben den Angeboten der verschiedenen Domchöre – vom Wichtelchor bis zur Domkantorei – und der sommerlichen Orgelkonzertreihe kommen z.B. große Chorwerke, Konzerte des Schleswig-Holstein Musikfestivals sowie Benefiz- und Gastkonzerte mit namhaften Musikerinnen und Musikern aus dem In- und Ausland zur Aufführung.

Seine Bedeutung als historische Grabeskirche zeigt sich neben dem Grabmal von König Friedrich I. von Dänemark auch in der Fürstengruft sowie einem Dutzend kunsthistorisch bedeutender Särge im Dom selbst.

Mit seinem hochaufragenden Turm ist der Dom weithin sichtbares Wahrzeichen der Stadt Schleswig; mit in Spitzenzeiten bis zu 1.000 Besuchern am Tag ist der Dom eine vielbesuchte Touristenkirche.

Die Offene Kirche bietet Gästen und Gruppen Führungen zum Dom allgemein und zu besonderen Themen an.

Deutsch-dänische Kirche

Die Vielzahl dänischer Besucher ist nur eines der Zeichen dafür, dass der Schleswiger Dom auch eine deutschdänische Kirche ist.

Praktische Verbesserungen

Durch die Sanierung wurden pragmatische Verbesserungen erreicht: Die Barrierefreiheit insgesamt wurde maßgeblich verbessert. Dazu zählt auch eine Domküsterei, von der aus die Beschallung und Beleuchtung zentral gesteuert werden können, ein Domshop und eine Kirchen-App, die den Besucherinnen und Besuchern die Geschichte des Doms und seiner Kunstwerke nahebringt.

Kontakt, Anfahrt zum Dom und Öffnungszeiten finden Sie unter Besucherservice