Die Geschichte des Doms

Der Schleswiger Dom hat eine Fülle wahrhaft historischer Ereignisse gesehen:

Von der Einsegnung des ersten evangelischen Bischofs im Herzogtum Schleswig 1542 durch den Reformator Johannes Bugenhagen über die Krönung eines dänischen Königs, die pompöse Beisetzungsfeier für Herzog Friedrich III., die Wiedereinweihung im Beisein der Deutschen Kaiserin (1894) bis hin zur Lichtreise (2016) zum Auftakt des 500-jährigen Reformationsjubiläums.

Im Dom befindet sich zudem die Grablege der Gottorfer Herzöge und ihrer Familien, die sogenannte Fürstengruft.

Selbst für die heute junge Generation ist der altehrwürdige St.-Petri-Dom ein faszinierender Ort. Jugendliche erleben den Dom mit allen Sinnen, wenn sie unter kirchenpädagogischer Anleitung bis aufs Dachgewölbe klettern. Ein besonderes Abenteuer ist es für sie, das wuchtige Gemäuer im Dunkeln zu erkunden. Die Jugendlichen sind begeistert von diesem Bauwerk. Es weckt Neugier, bietet ihnen Abenteuer und geistliche Geborgenheit zugleich.

Ort des Glaubens - Wahrzeichen Schleswigs

Seit den ersten Jahrzehnten seiner Geschichte im hohen Mittelalter ist der Schleswiger St. Petri-Dom kontinuierlich Veränderungen unterworfen. 

Es wurde gebaut, erweitert, saniert und verändert bis er zu dem wurde, was er heute ist:

Ein Ort des Glaubens und zugleich Wahrzeichen der Stadt Schleswig und Symbol der Schleswig-Holsteinischen Geschichte. Er ist Raum eines lebendigen, kirchlichen Lebens, Grablege vieler Persönlichkeiten und nicht zuletzt ein Gebäude voller bedeutender Kunstgegenstände.

Von den Anfängen bis ins 19. Jahrhundert

Die Geschichte des Doms wird durch eine schriftliche Erwähnung im Jahr 1134 greifbar. Zu diesem Zeitpunkt war der Dom laut bauhistorischen Untersuchungen eine dreischiffige romanische Basilika mit flachen Decken in den Haupt- und Seitenschiffen und einem rechteckigen Chor mit Chorapsis. Aus dieser frühen Zeit hat sich das rundbogige Stufenportal an der Südseite des Querschiffes mit einem schönen Steinrelief aus dem Jahr 1175 erhalten.

Erst in den nächsten Jahrhunderten wurde der Bau nach und nach erweitert und wandelte sich zu einer spätgotischen Hallenkirche. Das Querschiff der St. Petri-Kirche wurde um das Jahr 1200 fertiggestellt, dann folgte das Hauptschiff mit den gotischen Gewölben. Ende des zwölften Jahrhunderts entstanden der hochgotische Hallenchor und der Schwahl - auch er besteht bis heute und beherbergt im Advent den „Schwahlmarkt”. Erst im 15. Jahrhundert entstanden die Seitenschiffe in ihrer heutigen Form. 

Ende des 19. Jahrhunderts, als Schleswig preußische Provinzhauptstadt geworden war, erhielt der St.-Petri-Dom seine heutige äußere Form mit dem mächtigen Westturm, den Turmhelmen am Chor, den farbigen Glasfenstern und den verzierten Querhausgiebeln.

Die Geschichte des Westturms

Aus historischen Quellen und aus Ergebnissen der Bauforschung wissen wir, dass der mittelalterliche Dom ursprünglich mit zwei Westtürmen geplant war. Diese Pläne wurden zwar nicht ausgeführt, aber unterhalb des Erdbodens sind die damals angelegten Fundamente für die beiden Westtürme bis heute vorhanden. So beherrschte der Dom als mächtige Halle jahrhundertelang die Silhouette der Schleswiger Altstadt.

Der Westturm entstand aufgrund einer Schenkung Kaisers Wilhelm I. an die neue preußische Provinz Schleswig-Holstein und wurde in den Jahren 1888 bis 1894 ausgeführt. Seine ursprüngliche,  reiche Verzierung mit Türmchen und Fialen wurden ihm Mitte des 20. Jahrhunderts aus Kostengründen abgenommen. Als Wahrzeichen der Stadt überragt der Domturm bis heute die Altstadt von Schleswig. Als weit in die Region ausstrahlende Landmarke und Stadtkrone kommen dem Gotteshaus eine städtebauliche und eine die Kulturlandschaft prägende Bedeutung zu.

Die Kunstwerke im Dom

Die lange Geschichte des Schleswiger Doms spiegelt sich in seiner reichen künstlerischen  Ausgestaltung, Ausmalung und Ausstattung. 

Altar von Hans Brüggemann

Besondere Bedeutung für die Ausstattung des Domes hat die Nähe zum Gottorfer Hof. Der wertvolle Schnitzaltar im hohen Chor wurde in den Jahren 1517 bis 1521 im Auftrag des Gottorfer Herzogs und späteren dänischen Königs Friedrich I. von Hans Brüggemann geschaffen. Aus dieser Zeit stammten auch der überlebensgroße Christophorus aus Eichenholz, ebenfalls von Brüggemann geschnitzt, und das Chorgestühl. 

Marmorgrabmal Friedrich I

Das kostbare Marmorgrabmal Friedrich I wurde ihm 1555 von seinen Söhnen gestiftet. Mit der später angebauten „Fürstengruft“, der Grablege der Gottorfer Herzöge, entstand hier eine „Ruhmeshalle des Gottorfer Staates“ (Dehio).

Grabinschriften und Denkmäler

Zahlreiche Epitaphien (Epitaph = Grabinschriften oder ein Grabdenkmal) aus Holz oder Marmor erinnern an die Angehörigen des Schleswig-holsteinischen Adels, die dem Gottorfer Hofe angehörten.

Der berühmte Gottorfer Wissenschaftler und Gelehrte Adam Olearius hat seine letzte Ruhe ebenfalls im Dom gefunden. An ihn erinnert eine Gedenktafel mit einem Porträt aus den Händen des Gottorfer Künstlers Jürgen Ovens.

Bildnis der Heiligen Familie

Eines der wichtigsten Werke dieses Malers findet sich ebenfalls im Dom. Es ist die sogenannte „Blaue Madonna“, ein Bildnis der Heiligen Familie, das Ovens als Auftragsarbeit malte.

Den prachtvollen Rahmen schnitzte einer der bedeutendsten norddeutschen Barockbildhauer, Hans Gudewerdt aus Eckernförde. 

Der Schwahl

Eine besondere Beachtung sollte den bildlichen Darstellungen im Schwahl gelten. Die Bilder an der Wandseite des Schwahls zeigen großformatige Szenen aus dem Leben Jesu. Sie sind mit roter Farbe auf den weißen Unterrund gemalt, andere Farben sind nicht verwendet worden.

Von den ursprünglichen  Szenen sind 15 erhalten. Die bunt ausgemalten Deckengewölbe zeigen neben Blättern und Blüten phantastische Wesen, sogenannte Drôlerien, Mischwesen, halb Mensch, halb Tier, die musizieren oder auf der Jagd sind.

Mit Bildbeschreibungen

Der Dom im winterlichen Licht: Viele Jahrhunderte lang dominierte das mächtige Hauptschiff des Domes die Altstadt von Schleswig. Vom 12. bis zum 15. Jahrhundert entwickelte sich der Dom von einer romanischen Basilika zu einer gotischen Hallenkirche mit dreischiffigem Chor. Das, was den heutigen Dom prägt, kam in einer letzten, intensiven Bauphase Ende des 19. Jahrhunderts hinzu: der mächtige Westturm, die schlanken Turmaufsätze, die farbigen Maßwerkfenster und die verzierten Giebelaufsätze des Querschiffes.
Der Dom im winterlichen Licht: Viele Jahrhunderte lang dominierte das mächtige Hauptschiff des Domes die Altstadt von Schleswig. Vom 12. bis zum 15. Jahrhundert entwickelte sich der Dom von einer romanischen Basilika zu einer gotischen Hallenkirche mit dreischiffigem Chor. Das, was den heutigen Dom prägt, kam in einer letzten, intensiven Bauphase Ende des 19. Jahrhunderts hinzu: der mächtige Westturm, die schlanken Turmaufsätze, die farbigen Maßwerkfenster und die verzierten Giebelaufsätze des Querschiffes.
Der Innenraum des Doms mit Blick zur Orgel.
Der Innenraum des Doms mit Blick zur Orgel.
Domschiff mit Orgel und Epitaphien: Beim Blick in das Haupt- und das nördliche Seitenschiff zeigt sich die Abfolge der mächtigen Stützpfeiler in Richtung Westen. In ihnen sind noch die ursprünglich romanischen Pfeiler verborgen. Die Pfeilerbündel aus Formsteinen führen den Blick bis in das gotische Gewölbe hinauf. Während der Hochzeit der Gottorfer Herzöge im 16. und 17. Jahrhunderts war der Dom Grablege für Schleswig-holsteinische Adelsfamilien. Sie stifteten u.a. die zahlreichen Epitaphien, die an den Pfeilern angebracht sind. Die Marcussen-Schuke-Orgel im Hintergrund wurde 1963 erneuert und 2010 grundrestauriert.
Domschiff mit Orgel und Epitaphien: Beim Blick in das Haupt- und das nördliche Seitenschiff zeigt sich die Abfolge der mächtigen Stützpfeiler in Richtung Westen. In ihnen sind noch die ursprünglich romanischen Pfeiler verborgen. Die Pfeilerbündel aus Formsteinen führen den Blick bis in das gotische Gewölbe hinauf. Während der Hochzeit der Gottorfer Herzöge im 16. und 17. Jahrhunderts war der Dom Grablege für Schleswig-holsteinische Adelsfamilien. Sie stifteten u.a. die zahlreichen Epitaphien, die an den Pfeilern angebracht sind. Die Marcussen-Schuke-Orgel im Hintergrund wurde 1963 erneuert und 2010 grundrestauriert.
Der Brüggemannaltar: Im Hohen Chor des Domes befindet sich der sogenannte Brüggemann-Altar. Dieses über zwölf Meter hohe Altarretabel wurde 1517 bis 1521 von dem Bildschnitzer Hans Brüggemann im Auftrag des Gottorfer Herzogs Friedrich I. geschnitzt. Ursprünglich stand der Altar in der ehemaligen Augustiner-Chorherren-Kirche in Bordesholm, die als Grablege für Friedrich I. gedacht war. Seit 1666 befindet sich der Altar auf Betreiben von Herzog Christian Albrecht im Dom. Der Flügelaltar gilt als bedeutendes Schnitzwerk Nordeuropas.
Der Brüggemannaltar: Im Hohen Chor des Domes befindet sich der sogenannte Brüggemann-Altar. Dieses über zwölf Meter hohe Altarretabel wurde 1517 bis 1521 von dem Bildschnitzer Hans Brüggemann im Auftrag des Gottorfer Herzogs Friedrich I. geschnitzt. Ursprünglich stand der Altar in der ehemaligen Augustiner-Chorherren-Kirche in Bordesholm, die als Grablege für Friedrich I. gedacht war. Seit 1666 befindet sich der Altar auf Betreiben von Herzog Christian Albrecht im Dom. Der Flügelaltar gilt als bedeutendes Schnitzwerk Nordeuropas.
Nahaufnahme des Altars: Der aus Eichenholz geschnitzte Brüggemann-Altar gehört zu den sogenannten Klappretabeln. Große Scharnier zeigen, dass seine Seitenflügel ursprünglich beweglich waren. Mit fast 400 Figuren stellt der Altar in seinen Bildnischen die Passionsgeschichte Christi mit der Kreuzigung als zentrales Motiv dar. Detailfreudigkeit und Ausdruckskraft zeichnet die Figurenfülle aus. Zudem zeigt sich, dass der Künstler Brüggemann die Kunst Dürers intensiv studiert hatte und diese in die Schnitzkunst umzusetzen vermochte. Auch wenn die Ornamentik noch stark in der Gotik verhaftet ist, spricht in den Figuren bereits die Renaissance zu uns.
Nahaufnahme des Altars: Der aus Eichenholz geschnitzte Brüggemann-Altar gehört zu den sogenannten Klappretabeln. Große Scharnier zeigen, dass seine Seitenflügel ursprünglich beweglich waren. Mit fast 400 Figuren stellt der Altar in seinen Bildnischen die Passionsgeschichte Christi mit der Kreuzigung als zentrales Motiv dar. Detailfreudigkeit und Ausdruckskraft zeichnet die Figurenfülle aus. Zudem zeigt sich, dass der Künstler Brüggemann die Kunst Dürers intensiv studiert hatte und diese in die Schnitzkunst umzusetzen vermochte. Auch wenn die Ornamentik noch stark in der Gotik verhaftet ist, spricht in den Figuren bereits die Renaissance zu uns.
Familiengottesdienst im Dom.
Familiengottesdienst im Dom.
Spiegelung des Turms im nahe gelegenen Wasser.
Spiegelung des Turms im nahe gelegenen Wasser.