Der Baufortschritt am Domturm

Arbeiten hinter verschlossenen Türen

27. April 2020 von Antje Wendt

Der Schleswiger Dom ist auf Grund baufachlicher Überlegungen seit Jahresbeginn geschlossen. Eigentlich war geplant, ihn zum Osterfest wieder zu öffnen. Durch die Corona-Pandemie werden aber auch diese Planungen durchkreuzt. So bleibt der Dom zunächst weiterhin geschlossen.Trotz dieser widrigen Zeiten geht es auf der Baustelle am Schleswiger Dom voran. Das Foto zeigt den Hohen Chor mit dem Brüggemann-Altar, der gereinigt wurde und durch Folien geschützt wird. Ein sicherer Baubetrieb kann nach wie vor organisiert werden, weil die Baustelle so groß ist, dass die einzelnen Handwerksbetriebe weit voneinander entfernt arbeiten können. Ein fachlich versierter Sicherheitsbeauftragter begleitet die Baustelle engmaschig und prüft die eingeleiteten Schutzmaßnahmen.

Hinter den verschlossenen Türen finden die Baumaßnahmen auch im Inneren des Kirchengebäudes statt. Dabei „wandern“ die zahlreichen Gerüsteinbauten langsam durch das Dominnere. Die Nordfenster sind inzwischen ausgebaut und nach Quedlinburg verbracht worden, wo sie umfassend restauriert werden. Im Chorbereich wird jetzt damit begonnen, die Fenster auszubauen, nachdem vorher alle Kunstgegenstände – besonders auch der Brüggemann-Altar – gegen Verschmutzung gesichert worden sind. Die Arbeiten an den Gewölben machen gute Fortschritte. Dort mussten die Risse geschlossen, der Putz erneuert und die Ornamentik behutsam bearbeitet werden.

Auch wenn sich anscheinend am Äußeren wenig tut: Es geht voran! Das neue Mauerwerk an der Westseite des Turms auf der Höhe der Glockenstube wächst täglich. Das ist besonders wichtig, denn wir befinden uns hier am schwierigsten Abschnitt der gesamten Maßnahme. Meterdicke, durchweichte Mauerteile unterhalb des Turmhelmes werden zurückgebaut und anschließend mit neuen Steinen wieder aufgebaut. Auf diese Weise werden z.B. die beiden Filialtürme an der Nordwest- und Südwestecke des Turmes komplett neu gemauert. Einzelne marode Mauersteine werden demgegenüber Stück für Stück per Hand herausgelöst und wieder eingefügt. Nicht selten müssen diese Steine passgenau zugehauen werden.

Inzwischen werden auch schon erste Wandflächen mit der Unterkonstruktion der Verkleidung versehen. Diese Verkleidung aus Kupfer soll am Ende alle vier Eckpfeiler des Turms ummanteln – eine Maßnahme, die das Erscheinungsbild des Domturms verändern wird. Die  Verkleidung soll den Domturm langfristig vor Feuchtigkeit schützen, so dass er den Widrigkeiten des norddeutschen Wetters trotzen kann.