Die ersten Fenster kehren an ihren Platz zurück

Die Glasfenster im Schleswiger Dom

Glasfenster im Südschiff des Domes mit den Wappen der Stifterfamilien, Foto: Rademacher/Nordkirche
Glasfenster im Südschiff des Domes mit den Wappen der Stifterfamilien, Foto: Rademacher/Nordkirche

21. Oktober 2019 von Antje Wendt

Im Rahmen der derzeitigen Sanierung des Schleswiger St. Petri-Doms werden auch die großformatigen Lanzettfenster einer gründlichen Restaurierung unterzogen. Das bedeutet, dass nach und nach alle 33 Fensterflächen ausgebaut und wieder eingebaut werden müssen. Auf der Südseite des Hauptschiffes ist es jetzt soweit: Die ersten vier Maßwerkfenster kehrten an ihren Platz zurück und erstrahlen im neuen Glanz.

Die farbigen Fenster im Schleswiger Dom entstanden Ende des 19. Jahrhundert im Zuge der großen Domrenovierung und waren der krönende Abschluss der damaligen Arbeiten. Mit der jetzigen Restaurierung der Glasfenster soll der Erhaltungszustand verbessert und die ursprüngliche Wirkung wiederhergestellt werden. Die Sanierung umfasst eine gründliche Reinigung der Fenster, das Schließen von Rissen, Sprüngen und Löchern und die Entrostung der Windeisen bzw. ihren Austausch. In der Glaswerkstatt Schneemelcher in Quedlinburg werden sie restauriert. Ein wichtiger Arbeitsschritt ist dabei die Entfernung der Doublierungen aus den 1980er Jahren. Was damals als Rettungsmaßnahme galt, stellte sich im Laufe der Jahrzehnte als Fehlentscheidung heraus. Die damals aufgeklebten Doppelscheiben wurden braun und intransparent, weil der Kleber sich zersetzte und  eine spröde Zwischenschicht bildete, die das Licht nicht mehr hindurch lassen konnte. Restaurator Frank Schneemelcher entschied sich, die Doublierungen zu entfernen und auf die mittelalterlichen Techniken zurückzugreifen, d. h. die Risse mit feinen Metallstegen zu verlöten. So entsteht ein feines Netz, das das Auge des Betrachters auf Entfernung nicht mehr wahrnehmen kann.

Die Sanierung der Fenster kostet insgesamt 750000 € und soll 2021 abgeschlossen sein. Für die Sanierung hat die Nordkirche eine umfangreich angelegte Fundraising-Kampagne in die Wege geleitet. Die Kampagne begann Ende August mit einem Einladungs- und Spendenbrief zum Tag des offenen Denkmals und wird weiter fortgesetzt.