Situation der Ukraine bewegte die Anwesenden spürbar

Gottesdienst mit Spitzenkandidat Bernd Buchholz

Spitzenkandidat Dr. Bernd Buchholz bei seiner Kanzelrede im Schleswiger Dom
Spitzenkandidat Dr. Bernd Buchholz bei seiner Kanzelrede im Schleswiger Dom© Antje Wendt/Nordkirche

27. Februar 2022 von Antje Wendt

„Mein Bibeltext, über den ich gerne einmal sprechen würde“ lautet das Motto einer Reihe von Kanzelreden, für die Dr. Bernd Buchholz, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein, heute (27. Februar) im Gottesdienst im Schleswiger Dom den Auftakt machte. Der Spitzenkandidat der FDP für die Landtagswahl in Schleswig-Holstein bezog sich in seiner Rede auf den Brief des Paulus an die Galater (Kapitel 5, Vers 13-15). Rund 150 Besucherinnen und Besucher nahmen an dem Gottesdienst teil.

Geprägt war der Gottesdienst von der aktuellen Situation in der Ukraine. So bezog sich der Wirtschaftsminister zunächst auf dieses Thema und sprach vielen der Anwesenden damit aus dem Herzen: „Wir alle sind, wenige Tage nach dem Ausbruch eines Krieges auf europäischem Boden, entsetzt von den Ereignissen, die darauf gerichtet sind, Menschen in der Ukraine ihr Freiheitsrecht zu entziehen. Die Leid und Tod über ein Land bringen, weil ein Aggressor jede Liebe und Gnade über seine Mitmenschen vermissen lässt und wie ein wildes Tier nach dem Recht des Stärkeren über ein ganzes Land herfällt. Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Menschen in der Ukraine“. 

In seiner Kanzelrede sagte Buchholz: „Die drei Verse aus dem Brief des Paulus an die Galater beschreiben mein Koordinatensystem, das mich als Christenmensch aber auch als Politiker leitet und bestimmt. Denn Paulus beschreibt eine gesellschaftliche Diskussion, die aktueller denn je ist: Der Ruf nach individueller Freiheit und die Verantwortung gegenüber den Mitmenschen. Paulus ruft uns auf, Freiheit zu leben, sie aktiv zu gestalten und sich nicht in Abhängigkeit zu begeben.“

„Aber Paulus setzt auch klare Grenzen, nämlich dort, wo der eigene Egoismus zu Lasten anderer geht“, fuhr der Spitzenkandidat fort. Im Privaten wie in der Politik sei dieses Koordinatensystem nicht immer einfach anzuwenden, gab er zu bedenken. Oft stünden sich viele gegensätzliche Interessen gegenüber, die gegeneinander abgewogen werden müssten. „Ich vermisse heute manchmal das Verständnis und die Toleranz gegenüber anderen Haltungen und Meinungen“. Paulus fordere uns auf, Nächstenliebe zu leben, die die Grundlage für Toleranz ist. „Dieses Koordinatensystem zwischen Freiheit und Verantwortung, das uns Paulus schon vor fast 2000 Jahren mitgegeben hat, ist bis heute gültig und wichtiger denn je für unser gesellschaftliches Zusammenleben“, machte der Minister deutlich.

In dem anschließenden, von Bischof Gothart Magaard moderierten Gespräch betrafen die Fragen und Anmerkungen der Anwesenden sehr stark die Situation in der Ukraine, die die Gottesdienstbesucherinnen und –besucher spürbar bewegte. Mit dem Dank für die klaren Worte des Kanzelredners verbunden lautete eine der Frage, welche Folgen für die Menschen in Deutschland zu erwarten seien. Buchholz verwies in seine Antwort zunächst auf die Aufnahmebereitschaft für die zu erwartenden Flüchtlinge. Zudem machte deutlich: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass uns das etwas kosten wird.“ „Wirtschaftliche Interessen,“ so der Minister weiter,“ spielen gegenüber Freiheit und Frieden eine nachgeordnete Rolle“.

 

Datum
27.02.2022
Quelle
Bischofskanzlei Schleswig
Von
Antje Wendt