Amtseinführung von Mahela Reichstatt am ersten Advent:

Willkommensgottesdienst mit hochkarätiger Musik

Domkantorin Mahela T. Reichstatt an der großen Orgel im Schleswiger Dom
Domkantorin Mahela T. Reichstatt an der großen Orgel im Schleswiger Dom© Tim Riediger/Nordkirche

29. November 2021 von Anja Ahrens

Seit 1. Februar ist Mahela Reichstatt die Schleswiger Domorganistin und -kantorin. Am ersten Advent (Sonntag, 28.11.2021) ist sie nun in einem feierlichen Gottesdienst mit hochkarätiger Musik im Dom in ihr Amt eingeführt worden. Mit viel Energie und sichtbarer Freude spielte Mahela Reichstatt im Gottesdienst die Orgel, begleitete die Gemeinde am Flügel und leitete den Domchor, die Domkantorei und den Bläserchor.

Ihre ersten Arbeitsmonate hingegen waren von erschwerten Bedingungen geprägt: Wegen des Corona-Lockdowns waren Chorproben von Februar bis zum Sommer schwierig oder unmöglich, „ihre“ neue Orgel lag bis Mitte Oktober verpackt auf der nicht zugänglichen Dom-Baustelle und innerhalb der Gemeinde gab es Diskussionen, wie die kirchenmusikalische Arbeit künftig ausgerichtet werden soll.

Nach dem Adventslied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ nahm Pastor Karsten Winter diese Spannungen auf. Er bezog sich auf das Märchen „der Wolf und die sieben Geißlein“ und Psalm 24 und rief dazu auf, Misstrauen abzulegen und Neues und Veränderung zuzulassen. Nur so könne die Sehnsucht nach Gelingendem und Frieden, nach Liebe und Vertrauen gestillt werden, so Karsten Winter.

Als Vorsitzender des Kirchengemeinderates begrüßte Pastor Dr. Michael Dübbers die neue Domkantorin und -organistin zu Beginn des Gottesdienstes herzlich. Er sagte „Jemanden willkommen zu heißen, passt zum ersten Advent.“

Später dann zählte Dübbers die Aufgaben der Domkantorin auf – unter anderem solle sie die Instrumente pflegen, eine lebendigen Konzertlandschaft mit einem Schwerpunkt am Dom organisieren, die vielfältigen Chorgruppen aller Generationen leiten und im Gottesdienst musizieren. Auch Konzerte, Orgelspiel mit klassischem Schwerpunkt, Offenheit für andere Musikstile und Experimentierfreude gehöre dazu. Außerdem, die Gemeinde zum Singen zu motivieren. Er sagte: „Wenn Sie jetzt schlucken und fragen, wie eine Person das alles schaffen soll, dann ahnen Sie, warum diese Kirchenmusikerstelle hier eine so hohe Qualifikation voraussetzt.“ Klare Strukturen und die Zusammenarbeit im Team seien zwei wichtige Bausteine. Dübbers sagte: „Wir sind uns sicher, dass wir eine Musikerin gewonnen haben, die diesen Aufgaben gerecht wird und die die Arbeit mit Freude, Verstand und Engagement, mit Begeisterungsfähigkeit und Glaubensüberzeugung ausüben wird. Kurz: Mit Leib und Seele und mit ganzem Herzen.“

Pröpstin Johanna Lenz-Aude, die Mahela Reichstatt den Segen zusprach, ging auf das große Erbe ein, das sie als Schleswiger Domkantorin übernehme. Sie sagte: „Irgendwann musste es ja so kommen. Der Domkantor ist eine Frau, also eine Domkantorin. Die erste hauptamtliche in Schleswig. Sie stehen in einer langen Reihe wunderbarer und erfolgreicher männlicher Kirchenmusiker und prägen nun dieses Amt und die Musik in Schleswig - zusammen mit Guido Helmentag. Sie nahm Bezug auf die Namenspatronin Mahela aus dem 4. Buch Mose, die als Kämpfernatur durchgesetzt hatte, dass auch Töchter erben durften.

Auch Mahela Reichstatt sei entschlossen, mit vielen neuen Ideen und großem Elan gestartet, so die Pröpstin. Dabei sei ihr wichtig, nicht auf sich allein gestellt zu sein. Deshalb passe der Segensspruch „denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie sich behüten auf all deinen Wegen“ bezog, gut, so Lenz-Aude. Sie sagte: „Liebe Frau Reichstatt, wir wünschen Ihnen, dass Sie Gottes Macht und seine Engel und seine Möglichkeiten spüren. Dass Sie sich darauf verlassen können, dass Gott da ist auf allen Ihren Wegen durch seine Engel. Er wird Wege finden, die Engel zu Ihnen zu senden – und zu jedem von uns auch.“